Wie Ihr wisst beschäftige ich mich wissenschaftlich mit den Themen der Energieautarkie und den Aspekten des Klimawandels. Ein Teil meiner Forschung betrifft auch das Thema „Schwarmintelligenz“. Was ist das? Schwarmintelligenz ist die Intelligenz der Vielen – unter gewissen Bedingungen ist es möglich, dass eine Gruppe von Menschen (der “Schwarm“) bessere und vor allem weisere Entscheidungen trifft, als die Einzelnen, bzw auch bessere und weisere Entscheidungen als sog. „Experten“ oder Expertengruppen. Ich forsche ua. zu genau diesen „Rahmenbedingungen“, die den Schwarm „weise“ macht. 3 davon sind: • Diversität • Unabhängigkeit • Besondere Art der Dezentralisierung Statistisches Phänomen: Die Schwarmintelligenz ist sehr gut bereits bekannt als „statistisches Phänomen“. Also eine Gruppe von Menschen sind z.B.: sehr sehr erfolgreich, wenn sie gemeinsam etwas schätzen sollen. Und das jeweils unbeeinflußt voneinander (sie die oberen 3 Kriterien) ! Und genau sowas gab es beim Charity Tanzabend am 30.9.2023 in der Stadthalle Ybbs. Ich war dort mit meiner Partnerin tanzen, und es gab ein Schätzspiel, es ging darum das Gewicht der Tanzschuhe (2 Stk) zu schätzen. Bild Marianne und Monika Nach dem Schätzspiel hab ich mir die abgegeben Schätzungen mit heimgenommen, weil ich diese auswerten wollte – bin aber bis jetzt nicht dazugekommen. Da ich tatsächlich etwas erkrankt bin, hab ich das heute gemacht. Die 2 Tanzschuhe hatten ein Gewicht von 523 Gramm (Messung) Es gab 102 Schätzungen , Die Niedrigste war 1,1 Gramm Die Höchste war 1245 Gramm Wenn man jetzt aus allen Schätzungen den arithmetischen Mittelwert bildet und den Median, kommt folgende Sensation kleine raus: Die Ybbser Tänzer haben geschätzt: arithmetischen Mittelwert 549,25g (um 26,25g daneben) Median: 518g (um 5 g „daneben“ ) In der wissenschaftlichen Literatur ist bekannt, dass der Median bei schwarmintelligenten Experimenten immer näher bei der Realität liegt, als der arithmetischen Mittelwert. Und die Ybbser Sensation: die schwarmintelligenten Ybbser Tänzer haben gemeinsam NUR um 5g „daneben“ geschätzt. Dies ist sehr verblüffend – doch wäre es spannend, das Thema Schwarmintelligente Entscheidungen auch auf andere Bereiche ausdehnen. Z.B.: auf die Art und Weise wie Schüler beim Lernen kooperieren, wie man gemeinsam Produktentwicklungen vornimmt, oder überhaupt wie Menschen – oder Menschengruppen weise Entscheidungen treffen können. Wäre das nicht spannend, wenn Politiker keine Klumpendummen Entscheidungen mehr treffen würden sondern weise Entscheidungen? Die Ergebnisse meiner SI Forschung zeigen – es dürfte so zu sein, dass der Weg zur schwarmintelligenten Entscheidung wie ein schmaler Berg-Grat sein dürfte, wenn man die Randbedingungen für Schwarmintelligenz einhält – dann sind großartige und überraschende Ergebnisse möglich – wenn man einen der Randbedingungen verlässt, dann stürzt man vom erfolgreichen Grat der Schwarmintelligenz hinab in das tiefe Tal der Klumpendummheit. Feinde der Schwarmintelligenz sind • Intoleranz, Indoktrination, Manipulation, Unfreiheit und natürlich das Thema „group think“. Freunde der Schwarmintelligenten Entscheidungen sind • Freiheit, intrinsische Motivation und ein offener Verstand und Diversität Diversität – darunter verstehe ich Unterschiedlichkeit und Vielfalt – auf eine schwarmintelligent agierende Gruppe von Menschen angewendet bedeutet das • verschiedene Lebenserfahrungen, verschiedene Nationalitäten • Verschiedene Ausbildungen, Also Interdisziplinarität Wir alle können uns an katastrophale Fehlentscheidungen erinnern, als nur politisch vorselektierte ausgewählte Mediziner mitsammen klumpendumme Entscheidungsgrundlagen für eine ebenso klumpendumme abgehoben politische Kaste vorbereitet hatten Also, daher lasst uns mehr Schwarmintelligenz in unser Leben und in unsere Entscheidungen bringen
This Post Has One Comment
Vielen Dank für diesen Beitrag und das Alltagsbeispiel, mit dem Sie Ihre Thesen zur Schwarmintelligenz illustriert haben! Ich würde sehr gerne einmal mit Ihnen darüber sprechen, welche Voraussetzungen nötig sind, damit Menschen einen offenen Verstand bewahren, ihrer intrinsischen Motivation folgen und in Freiheit ihre natürliche Diversität entfalten können. Vorausgeschickt sei, dass unser Schulsystem diese Voraussetzungen leider ganz und gar nicht erfüllt 🙂 In einem Interview mit Max Pucher durfte ich, gemeinsam mit Roland Orthner, schon einiges dazu sagen. Herzliche Grüße Alexandra Terzic-Auer